Ferien im Land der 1000 Hiwwel

Das Innere von Rheinhessen besteht aus zahllosen Hügeln. Oft sind sie lang gestreckt wie Tafelberge und selten sehr hoch. Der höchste Berg hier, der Kloppberg bei Dittelsheim, ist gerade mal 292 m hoch. Auf einer Reihe von Weinlehrpfaden könnt ihr den Weinbau kennen lernen. An den Rebhängen sind vielerorts Muscheln zu finden, denn ihr befindet euch auf dem Grund des urzeitlichen Meeres im Mainzer Becken.

Museum bei der Kaiserpfalz

Mittelalterliche Kaiser hatten keinen festen Herrschersitz so wie unser Kanzler, der in der Hauptstadt residiert. Vielmehr verfügten sie über ein Netz von großen Gutshöfen, Pfalz genannt, zwischen denen sie nach Vorlieben oder aktuellen Erfordernissen mit ihrem Gefolge hin- und herzogen. Auch in Ingelheim gab es seit Karl dem Großen eine solche Pfalz. Das war allerdings kein x-beliebiger Herrschersitz, sondern ein besonders großes und prächtiges Bauwerk, das nach 785 gebaut wurde. Für Karl den Großen war Ingelheim neben Aachen die wichtigste Residenz. Er hielt sich des Öfteren hier auf, mehrmals sogar einige Monate. Auch seine Nachfolger sind häufig in die Pfalz am Inselrhein gekommen. Unter den Saliern verlor sie schließlich ihre Funktion. Ab 1354 setzte der allmähliche Verfall ein. Erst 500 Jahre später erinnerte man sich an die Pfalz. Und noch einmal 150 Jahre später konnten dann Reste, wie der Thronsaal (Aula regia) und das Heidesheimer Tor, frei.
Im Museum ist der Kaiserpfalz eine eigene Abteilung gewidmet, der das Besucherzentrum mit drei Computer-Terminals angeschlossen ist. Ihr erfahrt, wann Pfalzen entstanden, welche Aufgabe sie hatten und wie sich das im Laufe der Zeit änderte.
Anhand eines Modells könnt ihr sehen, wie die frühe karolingische Pfalz von Ingelheim aussah.
Ferner bietet das Museum eine kleine Ausstellung zur Vor- und Frühgeschichte sowie zur Römer- und Merowingerzeit im Ingelheimer Raum. Die jüngsten Besucher finden in den Ausstellungsräumen spezielle Kinder-Texttafeln aus „Augenhöhe“.

Praktische Infos

Zeiten: April – Okt Di – Do 10 – 17 Uhr, Fr – So, Fei 10 – 18, Nov – März Di – So, Fei 10 – 16 Uhr. Preise: 3€; Kinder Eintritt frei. Infos: Regelmäßig öffentliche Führungen, Veranstaltungen und Workshops für Familien auf deren Webseite. Broschüre „Eine Entdeckungsreise durch das Saalgebiet in Ingelheim“ mit Plan zur Kaiserpfalz.

Schwein gehabt: Zu Besuch im Tiergarten Worms

Der Tiergarten Worms liegt idyllisch inmitten des Naherholungsgebietes Bürgerweide, zwischen der Wormser Innenstadt und dem Rhein. Hier leben auf etwa 8,5 Hektar über 600 Tiere aus mehr als 80 Arten in weitläufigen und zum Teil begehbaren Anlagen zusammen. Ein kleines Paradies – mit Storchennest, Teich, Spielplatz und den verschiedensten Tieren aus Südamerika, Afrika, Australien und Europa – das jährlich über 250.000 große und kleine Besucher lockt. 2022 feiert er sein 50-jähriges Bestehen.
Auf dem Bauernhof  begegnen euch seltene Nutz- und alte Haustierrassen vom neugierigen Bunten Bentheimer Schwein bis zum beeindruckenden Süddeutschen Kaltblut. Für die Haltung und Zucht der vom Aussterben bedrohten Tierrassen erhielt der Bauernhof die bedeutende Auszeichnung als Arche-Park der Gesellschaft zur Erhaltung alter gefährdeter Haustierrassen.
Im Südamerika-Revier könnt ihr den Anblick der schnatternd nach Futter suchenden Flamingos genießen oder euch von den sanftmütigen und plüschigen Alpakas bezaubern lassen, die gemeinsam mit den Nasenbären und den Nandus das weitläufiges Gehege bewohnen. Urtümliche Echsen und verspielte Lemuren könnt ihr im <B>Exotenhaus<$> bestaunen. Dort findet ihr zudem das Imbissbüdchen.
In Eurasien seht ihr das spannende Familienleben der Europäischen Wölfe aus nächster Nähe. Gleich nebenan wacht der „König der Eulen“, der Europäische Uhu, über sein Gehege. Oder macht doch eine Stippvisite bei den Wildschweinen und dem Damwild in der begehbaren Eurasischen Waldanlage.
Für Kindergärten und Schulklassen bietet die Tiergartenschule als außerschulischer Lernort interessante und altersgerechte Themen rund um Tier und Natur. Und wenn ihr nun ein Lieblingstier gefunden habt, könnt es vielleicht sogar im Gehege besuchen und auf den Arm nehmen, besucht für mehr Infos deren Webseite.
Das Angebot des Parks wird durch eine große Fest- und Spielwiese mit historischem Karussell, Spielplatz und der beliebten Kindereisenbahn Emma abgerundet.

Praktische Infos

Zeiten: April – Sep 9 – 19 Uhr, März und Okt 9 – 18 Uhr, Nov – Feb 9 – 17 Uhr, Fütterungen 15 Uhr Di Wölfe, Mi Hängebauchschweine, Do Waschbären, Sa Paviane, So Wölfe und Füchse. Preise: Tageskarte 8€; Kinder 4 – 15 Jahre 4,50€; ermäßigt 6,50€, kl. Familienkarte (1 Erw, 2 Kinder) 13€, gr. Familienkarte (2 Erw, 3 Kinder) 18,50€. Infos: Manche Tiere dürft ihr füttern, aber nur mit dem an der Kasse erhältlichen Spezial-Futter.

Wo einst die Loks entlang dampften: Amiche-Radweg

Die Tour beginnt am Bahnhof Bodenheim. Ihr durchquert diesen alten Weinort auf einer ausgeschilderten Route via Mainzer Straße, Zwerchgasse und Gaustraße. Es geht bergauf. Am Ortsende biegt ihr links in den Leidheckenweg ein. Immer geradeaus alle Abzweigungen ignorierend führt die Route in einem weiten Bogen durch Ackerflur nach Gau-Bischofsheim hinauf (keine schwere Steigung). 1,5 km hinter Bodenheim zweigt links ein Sträßchen zum 200 m entfernten Fischteich ab. 1 km weiter endet euer Weg an einer T-Kreuzung. Hier geht es rechts nach Gau-Bischofsheim. Nach 800 m seid ihr direkt am Beginn des Radweges auf der ehemaligen Trasse der Amiche-Bahn nach Selzen. Der Weg ist gut beschildert und ihr radelt nun auf vollkommen ebener Strecke an Harxheim und Mommenheim vorbei nach Selzen. Auf dem ersten Kilometer stehen zu beiden Seiten ganz dichte Hecken. Danach habt ihr einen weiten Blick über die Felder, von Weinbau keine Spur. Die Bahnhöfe der ehemaligen Bahnstrecke stehen oft noch, fungieren heute aber als Wohnhäuser.
In Selzen fahrt ihr auf der Gaustraße 200 m in den Ort hinein und biegt dann vor dem Brunnen rechts in die Tränkgasse ein, die euch nach 200 m zur Selz bringt. Anschließend geht es auf einem feinschottrigen Weg zwischen Gärten und der idyllischen Selz bachaufwärts. Fürs Picknick bieten sich Bänke oder der kleine Grillplatz an. 1 km hinter Selzen mündet die Route in den Selztalradweg (geteert). Rechts am anderen Ufer gibt es ein kleines Feuchtbiotop. Ihr biegt aber links ein und radelt Richtung Köngernheim. Nach 800 m kommt ihr an dem bekannten Restaurant Jordan’s Untermühle vorbei.
Ihr fahrt bis kurz vor Friesenheim an der Selz entlang. Dort zweigt ihr nach links ab Richtung Nierstein. Ihr überquert die L425 und radelt nun auf der ehemaligen, ebenen Trasse der Valtinchen-Bahn Richtung Rheinaue. Für Abwechslung sorgen der Spiel- und Grillplatz am Südostrand von Dexheim oder im Herbst das Labyrinth im Maisfeld bei Dalheim. Dann rollt ihr nach Nierstein hinunter. Nun sind auch mal Weinberge zu sehen. In Nierstein verläuft die Route zunächst auf einem Radweg neben der Straße, dann müsst ihr aber auch auf die Straße. Via Bildstockstraße, Ernst-Ludwigstraße und Bleichweg (nach rechts), landet ihr am Bahnhof – Ziel einer langen, abwechslungsreichen Tour.
Ihr könnt die flache, leichte Strecke Gau-Bischofsheim – Selzen natürlich auch laufen! Sie ist bestens für Kinderwagen geeignet.

Praktische Infos

Länge: 24 km, bis auf die ersten 4 km flach oder bergab. Sehr gut für kleine Radler ist der Abschnitt Gau-Bischofsheim – Selzen, 8 km, gut ausgebauter Radweg, hervorragend beschildert. Anfahrt mit Bahn/Bus: Der Startort Bodenheim und Nierstein, das Ziel der langen Variante sind Stationen an der RB Mainz – Ludwigshafen – Mannheim.

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